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Neue Betrugsmasche bei Internet-Kleinanzeigen: Bargeldübergabe per Paketdienst

Dass es im Internet nicht nur nette, freundliche Menschen gibt, ist inzwischen jedem klar. Leider gibt es auch eine Menge Betrüger, die immer wieder auf neue Ideen kommen.

Eine neue Betrugsmasche ist die angebliche Bargeldübergabe durch den Paketdienst. Die Nachrichten, die diese – angeblichen – Kaufinteressenten schicken lauten häufig so:

“Hallo, ich interessiere mich für Ihren Artikel und möchte ihn wirklich kaufen. Ihr Preis ist ok. Ich bin zur Zeit leider beruflich sehr eingespannt, daher kann ich den Artikel leider nicht selbst abholen. Ich schicke Ihnen aber den Paketdienst XY. Dieser wird Ihnen das Geld in bar übergeben und anschließend den Artikel mitnehmen. Mit freundlichen Grüßen, XYZ”

Betrugsversuch bei Kleinanzeigenportalen

In den letzten Wochen wird besonders Facebook Marketplace von solchen Anfragen überschwemmt und ich habe selbst auch solche Nachrichten erhalten. Auf den ersten Blick klingt diese Anfrage seriös. Der Käufer schreibt in verständlichem Deutsch. Er will per Vorkasse bezahlen, organisiert sogar einen Paketdienst und kümmert sich sogar um die Abholung. Klingt fast zu schön um wahr zu sein, und ist es leider auch.

Mich haben ein paar Details an diesen Nachrichten stutzig gemacht:

  1. Kein Dialog
    Normalerweise stellen Kaufinteressenten fragen zum Artikel. Doch diese Leute wollen einfach so einen Artikel kaufen, den sie sich noch nicht einmal angesehen haben. Seltsam.
  2. Keine Verhandlung
    Bei Kleinanzeigenportalen ist es üblich, dass über den Preis verhandelt wird. Diese Betrüger / angeblichen Interessenten akzeptieren den angegebenen Preis jedoch blindlings. Noch seltsamer.
  3. Bargeldübergabe durch Paketdienst
    Das kam mir wirklich seltsam vor. Seit wann kann man durch einen Paketdienst Bargeld übergeben? Nachnahme gibt es sehr wohl, aber hier geht es um den umgedrehten Fall! Das konnte ich mir nun gar nicht vorstellen.
  4. Unstimmigkeiten im Nutzer-Profil
    Bei einigen Kleinanzeigenportalen (z. B. Facebook Marketplace) kann man das Foto des angeblichen Interessenten antippen oder auf irgendeinem anderen Weg das Profil eines Nutzers ansehen.
    Profile, die für solche Betrügereien genutzt werden, sind meist sehr leer. Es fehlt die Aktivität im Profil. Der Name passt nicht zum Nutzerfoto (z. B. die Nationalität des Namens passt nicht zur Nationalität auf dem Foto). Die Sprache oder Ausdrucksweise auf dem Nutzerprofil unterscheidet sich stark von der in der Käuferanfrage.

Daraufhin habe ich im Internet ein bißchen nachgeforscht und bin z. B. auf diesen Artikel gestossen, der erklärt, wie es weitergeht, wenn man sich auf so einen Deal einlässt: Drei aktuelle Betrugsmaschen auf Kleinanzeigenportalen

  • Möglichkeit A:
    Man soll eine Versicherungsgebühr an den Paketdienst zahlen. Das Geld für den Artikel erhält man jedoch nie.
  • Möglichkeit B:
    Der abgebliche Abholdienst ist schneller als die Zahlung. Manchmal werden gefälschte Zahlungs- oder Überweisungsbelege vorgelegt, die belegen sollen, dass der Betrag gezahlt wurde. Dann wird man selbst als Betrüger hingestellt, wenn man die Ware nicht herausgeben möchte.

Nicht alle über einen Kamm scheren

Zum Glück ist der Großteil der Kaufinteressenten seriöse und nette Menschen, mit denen man gut auf einen Nenner kommt. Man muss einfach vorsichtig sein und Unterscheidungs- und Urteilsvermögen entwickeln um seriöse von unseriösen Anfragen unterscheiden zu können.

Hattet Ihr auch schon mit Internetbetrug zu tun? Seid ihr vielleicht sogar in eine Falle getappt? Schreibt das doch in die Kommentare, damit andere nicht in dieselbe Falle tappen.

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René Pöpperl

Seit 2010 arbeite ich als Softwareentwickler. Mein hauptsächlichen Interessen liegen in gut durchdachtem UI-Design und hoher Code-Qualität.

5 Gedanken zu „Neue Betrugsmasche bei Internet-Kleinanzeigen: Bargeldübergabe per Paketdienst

  • Solche Betrugsmaschen und neue Tricks gibt es auf Verkaufsportalen leider immer wieder. Ich finde aber bei eBay Kleinanzeigen hat man den Vorteil, dass Käufer und Verkäufer in der Nähe voneinander wohnen – man kann also die Ware abholen und vor dem Kauf anschauen. Und nicht zu vergessen, man kann das Geld bar bezahlen bzw. erhalten, muss also keinen Zahlungsanbieter wie PayPal nutzen, über den das Geld genauso wieder zurückgebucht werden kann. Damit hab ich bisher gute Erfahrungen gemacht.

    Antwort
    • Vielen Dank für deinen Kommentar. Mit eBay Kleinanzeigen habe ich auch sehr viele gute Erfahrungen gemacht. Auf FB Marketplace überwiegen tatsächlich die negativen … Vielleicht ist es ja bei manchen auch umgekehrt.

      Antwort
  • A.H.

    Hier ein neuartiger dummer Betrugsversuche auf Ebay-Kleinanzeigen:

    Freitag 19:30 Uhr 26.08.2022

    Guten Abend Ich würde den Artikel gerne kaufen per paypal, da ich aber leider kein Geld senden kann da bei paypal immer eine Fehlermeldung auftritt, können Sie das Geld gerne anfordern über den link hier von paypal.

    FordernVonFrederrinke.de

    Einfach in Ihren Internet Browser einfügen dann bei paypal einloggen betrag inklusive Versand wählen und schon können Sie das Geld anfordern. Frederrike L. Heukoppel XX, 22179 Hamburg,

    Erstmal muss man ja ewig suchen, bis man eine Kontakt-E-Mail zu Ebay-Kleinanzeigen findet, um den Sachverhalt zu melden, denn über den Button: Melden/Blockieren tut sich ja gewohnheitsmäßig erstmal gar nichts von deren Seite.

    Einen Tag später schickt Ebay-Kleinanzeigen dann in der Warnungsnachricht, Kontaktaufnahme mit Warnhinweis :das Nutzerkonto würde eingeschränkt und das Konto wurde anscheinend von Dritten missbräuchlich verwendet und schickt dazu die nur allzubekannte allgemeine Nachricht was man tun soll wenn man geschädigt wurde oder das man die Finger davon lassen soll.

    Danke für den Tipp, echt jetzt?

    Antwort
    • Danke für den Hinweis. Ein wirklich dreister Phishing-Versuch! Am besten stellt man da sofort Anzeige bei der Polizei.

      Antwort
  • Pingback: Phishing-Versuch mit fordernvonfrederike.de? – Port80

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